Traumhafte Bedingungen lockten am Wochenende eine neue Rekordzahl an Teilnehmern zum zehnten Ebersberger Seelauf. Die veranstaltende LG 90 Ebersberg-Grafing freute sich über insgesamt 557 Starter, die sich quer über alle Altersstufen hinweg auf den Weg durch den Wald und teilweise um den Egglburger See machten.
So schnell wie nie ging es sowohl bei den Männern, als auch Frauen über die zehn Kilometer lange Seerunde zu. Danilo Reiche von der LG Sempt – mittlerweile Stammgast und Rekordhalter über die fünf Kilometer lange Waldrunde – unterbot die 2017 aufgestellte Bestzeit des New Yorker Läufers James Ford um sieben Sekunden und kam nach 33:52 Minuten ins Ziel. Er hielt dabei den Amerikaner Matthew Kempton in Schach, der mit 34:20 Minuten Rang zwei erzielte. Danilo Reiche ist damit aktueller Doppelrekordinhaber.
Bei den Frauen lieferte Anna-Lena Stich aus Rosenheim mit 40:12 Minuten das neue Topergebnis. Dritte wurde hier mit 43:49 Minuten die in Aßling wohnende Lokalmatadorin Anna Jansen, die für die LG 90 Ebersberg-Grafing startet und erst vor kurzem Deutsche Meisterin über die 50km wurde. Erfreulich war generell die steigende Anzahl an Frauen, die sich auf die landschaftlich attraktive lange Runde trauen. Mit 66 Teilnehmerinnen konnte hier die Vorjahreszahl knapp verdoppelt werden.
Rasant waren auch die Rennen über die fünf Kilometer. Danilo Reiche machte sich zwei Stunden nach Start Nummer eins gleich noch einmal auf die Socken und komplettierte am Ende gemeinsam mit dem Sieger Thomas Deuringer (17:58 Minuten) und dem Vizemeister Patrick Göll als Drittplatzierter das siegreiche Semptler Trio. Deuringer war als Titelverteidiger dabei Wiederholungstäter.
Den dritten Streckenrekord in den Hauptläufen stellte Ash Kempton bei den Frauen auf. Mit ihrer Zeit von 19:39 Minuten unterbot die Amerikanerin und Frau des Zweiplatzierten bei den Männern über die 10 Kilometer erstmals die magische 20 Minuten Marke und wäre sogar Fünfte im Feld der Herren geworden.
Schnellste Landkreisathletin war die 15-jährige Anna-Lena-Linke von der LG 90 Ebersberg-Grafing, die sich mit 24:28 Minuten den siebten Platz erkämpfte.
Einmal mehr wurde von den Startern die schöne Strecke und die nette Begleitung durch die vielen jugendlichen Streckenposten gelobt – neben den bereits bekannten Runden über zehn und fünf Kilometer mit gut 200 und etwa 150 Teilnehmern gab es heuer auch bei den Kinderläufen mit der Aussichtsturmrunde und erweiterten Parkrunden neue Streckenführungen. Knapp 100 Helfer sorgten am Wettkampftag dafür, dass alles möglichst reibungslos über die Bühne gehen konnte. „Wir waren angesichts der erfreulich hohen Anzahl an Nachmeldern gefordert, haben uns aber sehr über jeden Teilnehmer gefreut!“, resümierte der Verantwortliche des Wettkampfbüros, Wilhelm Kusian.
Alle Ergebnisse des Laufevents finden sich unter dem Menüpunkt Ergebnisse. Ebenso gibt es dort für alle Läufer die Möglichkeit, sich ihre Urkunde auszudrucken.
Internationales Flair beim familiären Wettkampf
Immer wieder international geht es beim Ebersberger Seelauf zu. Eine eingespielte Arbeitsteilung hat das amerikanische Ehepaar Kempton. Während der Vater Matthew den Vizetitel über die 10 Kilometer nach Hause lief, kümmerte sich Mutter Ash um die beiden zwei- und vierjährigen Kinder, später wurde das Ganze umgedreht und die Frau Mama durfte sich auf den fünf Kilometern austoben und den Streckenrekord pulverisieren.
Ein paar Monate auf Interrail in Europa unterwegs streuen die laufbegeisterten Eltern hier und da einen Wettkampf ein, der sie ganz einfach reizt. „Wir suchen online nach attraktiven Läufen!“, erklärte Ash kurz vor der Siegerehrung auf die Frage, wie sie denn gerade auf Ebersberg gekommen seien. Sie hätte zwar kein Wort von dem verstanden, was so von den Moderatoren geredet wurde, aber die Strecke und die ganze Stimmung hätten ihnen sehr gefallen. Kein Wunder, hatte der Veranstalter doch anlässlich des zehnjährigen Jubiläums auch eine Hüpfburg organisiert, auf der sich bewegungsbegeisterte Kinder austoben konnten.
Bereits vor dem Wettkampf hatte ein ganz besonderes Trio die Moderatorin gebeten, ein Foto von ihnen auf dem Siegerpodest zu machen. „Da kommen wir nachher nämlich nicht drauf“, erklärten die drei ein bisschen holprig auf Englisch, sprachen dann aber Französisch weiter. Auf die Frage, wo sie herkämen meinten die Hobbysportler: „Aus Paris, Istanbul und Moskau.“ Nach einem Arbeitsmeeting in München wollten sie zum Spaß noch einen gemeinsamen Lauf machen und hätten – ebenfalls online – den Seelauf gefunden.
Wertung größtes Team
Passend zum neuerdings am Ebersberger Klostersee angebotenen „Lederhosentraining“ war ein Team beim Seelauf in einem sportlich abgewandelten Lederhosenoutfit unterwegs. Die Wertung des größten Teams konnten sie damit zwar nicht gewinnen, wohl aber die bayerischen Herzen. Der Kampf um den Titel des größten Teams wurde mehr als knapp und mit einem Computermalus entschieden. Nachdem die LG Sempt bereits mit Wildbräukisten entlohnt worden war, kam das Team OCR Munich zur Ehrung und meinte, sie hätten doch noch 2 Läufer mehr ins Ziel gebracht. Gemeldet waren diese indes einmal mit OCR Munich und einmal mit dem Zusatz e.V., was den Computer prompt zu einer getrennten Sortierung veranlasste und somit von Rang eins auf den Vizeplatz beförderte. „Kein Problem, wir haben noch Preise in der Hinterhand!“, beruhigte das Ehrungskomitee und organisierte flugs eine zweite Ehrung für die Sportler, die an allerlei Unwägbarkeiten gewöhnt sein sollten. Beim OCR Munich trainiert man für Rennen, in denen man unter anderem deftige Hindernisse über- oder unterwinden und nebenbei noch eine Unzahl an Kilo- und teils Höhenmetern hinter sich bringen muss.
Familienwertung
Immer wieder spannend wird es beim Seelauf, wenn in der Familienwertung die Preise verlost werden. Glücksfee war dieses Mal der kleinste, etwa dreijährige Sohn der Ebersberger Familie Shepherd, dem die Sprecherin vor dem Ziehen der Namen noch erklärt hatte, dass er doch am besten die eigene Familie ziehen solle – das sei enorm gut für den Haussegen daheim. Der Bursche hängte sich also über die Kiste, angelte einen der zusammengefalteten Zettel heraus und erwischte prompt und taktisch klug die eigene Familie.
Kinderläufe und Kreiswaldlaufmeisterschaften der Region Wendelstein
Mit neuem Konzept ging es heuer an die Kinderläufe, die am Nachmittag bei Sonnenschein gestartet wurden. Die 14- und 15jährigen Jugendlichen absolvierten ihre Kreiswaldlaufmeisterschaft im Rahmen des fünf Kilometer langen Seelaufes und konnten auf diese Art gleich das Flair eines Volkslaufes genießen. Große Startfelder gab es dann auch bei den sich anschließenden 2000 Meter, 1400 Meter und 800 Meter langen Strecken. Neu war neben dem Streckenverlauf, dass man sich ausgehend von den Jugendlichen im Alter immer weiter nach unten arbeitete. Je später der Nachmittag, umso jünger die Athleten bis hin zu den Fünf- bis Siebenjährigen, die um 15.20 Uhr auf die kleine Parkrunde geschickt wurden.